Fortsetzung: II.  160 Jahre Markgrafenresidenz /4.

 

 

4. 1603 übernimmt Markgraf Christian den weiteren Wiederaufbau

 

 

 

Markgraf Christian wollte in Frauenaurach einen besseren Amtssitz haben, damit auch der markgräfliche Hof fürstlich untergebracht werden konnte. Die noch immer zerstörten Gebäude der Klosteranlage ließ er teils abreißen oder wiederaufbauen.

Auf dem Grund des Dormitoriums wurde  das Schloss für sich und seinen Hofstaat erbaut.

1616 hatte  Jacob Wolff d.J., ein berühmter Nürnberger Baumeister der Renaissance, Urlaub von der Stadt Nürnberg erhalten, um Pläne für dieses Schloss anzufertigen. Die Pläne konnten leider bisher nicht wieder aufgefunden werden, nur eine Beschreibung.

 

 

 

 

Markgraf Christian, André Karwath, Plasenburg

 

Diese Bauakten beschreiben die nötigen Baumaterialien und Aufteilung der Räume. 98 Fenster sollte

das Gebäude haben, sowie 50 Türen. Insgesamt sollte der Bau 9758 Gulden kosten.  

Ein Steinbaumeister, wie Jacob Wolff, ein anerkannter Baumeister, hatte damals einen Jahreslohn

von 180 Gulden. 9758 Gulden war also eine beachtliche Summe, deshalb muss es auch ein

beachtlicher Bau gewesen sein. Er war 72,50 m (262 Schuh) lang, 11,55 m (35 Schuh) breit

und 9,65 m (35 Schuh) hoch.[2] Dieses fürstliche Gebäude wurde genau an der Stelle des

ehemaligen Dormitoriums (Schlafhaus der Nonnen) errichtet.

 

[2]  Handbuch für das Nürnberger Zeughaus von 1542: Stadtschuh 30 cm,

Werkschuh bei Bauarbeiten 27,5 cm. 

 

 Auszug aus der Baubeschreibung von Jacob Wolff d. J. für Mark-

 graf Christian und seinen Bauten in Frauenaurach. Aus den Bau-         

 akten im StAB C60 Nr. 12899:

Nach diesen Baubeschreibungen und nach späteren Zeichnungen zu Umbaumaßnahmen im Jahr 1788, sowie nach anderen, von Jacob Wolff erbauten Gebäuden, haben wir einen Versuch gemacht, das Aussehen des Frauenauracher Schlosses in einer Zeichnung zu rekonstruieren.Leider konnten wir keine Aufrisspläne vom Schloss in den Bauakten finden. Dieses Bild ist eine Rekonstruktion. So könnte das Gebäude ausgesehen haben.[1] [2]

 

 

 

Das Schloss hatte sieben Zwerchgiebel. Durch zwei Portale gelangte man hinein.

Im Erdgeschoss war ein großer Saal, eine Waffenstube, vier fürstliche Gemächer mit Vorsaal und einer Küche.

  Im Obergeschoss befanden sich 14 Räume und im Dach nochmals Stockwerke für Kammerdiener und Zofen.

Im Erd- und Obergeschoss gab es je einen langen Gang, von dem man die einzelnen Räume betreten konnte.

Vom Obergeschoss gelangte man durch eine Tür direkt in die Kirche zur Herrschaftsempore.

Zwei Treppentürme an der Südseite führten zu den oberen Geschossen.  Außerdem gab es noch verschiedene Kellerräume.

 

 

5. Der Dreißigjährige Krieg 1618 - 1648

 

 

1618 brach der Dreißigjährige Krieg aus, der sich bald in unserer Region auswirkte. Der Markgraf zog sich zurück. Bis 1631 blieb er neutral, doch dann schloss er sich Gustav Adolf an.[1]

1620 soll Markgraf Christian nochmals zu einer Jagdveranstaltung in Frauenaurach geweilt haben. [1]

1621 fielen plündernde bayerische Truppen des lkatholischen Tilly im Gebiet von Frauenaurach ein. Frauenauracher Bewohner flohen nach Baiersdorf.

1927 hielt sich Markgraf Christian nochmals längere Zeit in Frauenaurach auf. [1]

Für durchziehende Heere bot das Schloss mit seinen festen Mauern

gute Unterkunftsmöglichkeiten. Für Vorräte war gesorgt, denn der

Markgraf sollte jederzeit hier mit seinem Hof logieren können.

1631  wird die Schlossanlage durch Truppen von Tilly und Wallenstein geplündert. [1]

 

„Große Namen werden in Verbindung mit Frauenaurach erwähnt: So sollen sich 1632, anlässlich der Schlacht bei der ‚Alten Veste‘, die evangelischen Heere hier vereinigt haben: Das Chursächsische Volk unter General Arnheim, dazu stießen Weimarische und Schweden.“[2] „Die schwedischen Generale Königsmark und Wrangel, ebenso der Kanzler Oxensterna haben vorübergehend in Frauenaurach geweilt.“[2]

Im gleichen Jahr fanden in Frauenaurach viele Zerstörungen, Plünderungen und Brandschatzungen durch kaiserliche Tuppen aus Forschheim statt. Die Menschen kamen dabei um oder sie waren Krankheiten, dem Hunger oder der Pest zum Opfer gefallen.

1638 reparierten Maurer Ziegler die Dächer vom Schloss.

1640 erhielt der Kastner (Amtmann)David Scipione aus Baiersdorf den Auftrag von Markgraf Christian die Zerstörung der fürstlichen Bauten in Frauenaurach zu untersuchen und darüber Bericht zu erstatten. In Frauenaurach gab es keine Menschen mehr. Seine erschütternde Beschreibung war acht Seiten lang.


 


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